Im Verfahren um den Schriftzug “HappyGoLuckyHearts“ des Berliner Happy Go Lucky Hotel & Hostel wurde vom Berliner Verwaltungsrichter Dr. Hörauf ein Urteil gefällt, nachdem Eigentümer Alexander Skora dort Klage gegen den Bescheid des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf eingereicht hatte, welches die Überstreichung der Fassade anordnete. Der Verwaltungsrichter schloss sich wie erwartet dem Bescheid des Bezirksamtes an und ordnete am Mittwochmorgen an, dass das bunte Kunstwerk überstrichen werden muss, welches über einen Zeitraum von über sechs Monaten und mit Kosten von über 50.000 Euro geschaffen wurde.
Beim Ortstermin am Stuttgarter Platz 17 waren Verwaltungsrichter, das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Alexander Skoras Anwalt sowie Hotel und Hostel Inhaber Dirk und Nicole Jochheim anwesend. Dort entschied der Richter dann zugunsten des Bezirksamts, bot aber dennoch einen Vergleich an.
“Der Richter Dr. Hörauf schlug vor, dass wir die Klage zurücknehmen und das Bezirksamt ein Jahr lang darauf verzichtet, uns zur Übermalung zu zwingen. In dieser Zeit solle dann gemeinsam darüber beraten werden, wie eine Pflege des Kunstwerks aussehen könnte und wer die Kosten dafür trägt”, erklärt Eigentümer Alexander Skora. “Weil das Amt aber schon gezeigt hat, dass es nicht an einer einvernehmlichen Einigung interessiert ist und die Zeit einfach ablaufen lassen würde, wird ein Urteil ergehen, gegen das wir definitiv Berufung einlegen. Bei keinem der bunt bemalten und besetzten Häuser schwingt sich ein Bezirksamt auf, die Kunstwerke von den Eigentümern pflegen oder entfernen zu lassen. In Charlottenburg sieht man nicht, wie schizophren, die erzwungene Entscheidung ist. Man sieht ein Kunstwerk, das erhalten werden soll. Wenn aber das Amt nicht genau bestimmen darf, zu welchen Konditionen die Erhaltung zu erfolgen hat, soll dann halt grau überstrichen werden. Aktendeckel zu, Fall erledigt. Die grauen Männer von Michael Ende´s Buch “Momo” hätten die gleiche Entscheidung getroffen.”
Für die Inhaber des Happy Go Lucky Hotel & Hostel Dirk und Nicole Jochheim ist diese Entscheidung sehr schmerzlich und kommt zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt. Denn zwei Tage nachdem die europäischen Grenzen wieder geöffnet sind, hofften sie nun, das Hotel noch halten zu können. Inmitten der wirtschaftlichen Corona-Krise und der Tatsache, dass deswegen Einnahmen ausfallen und dennoch ein Team von 40 Mitarbeitern weiter bezahlt werden muss, wächst weiterhin die Angst um die wirtschaftliche Existenz der Hoteliers weiter.
Für Skora ist klar, er gibt sich mit der Entscheidung nicht zufrieden und wird weitere Schritte einleiten. Zudem wird er sich mit seinem Projekt BerlinBrains politisch engagieren, um bei den Berliner Senatswahlen 2021 den Bürgern und Bürgerinnen eine Alternative anzubieten. “Weder die SPD, noch die Linken, aber auch die CDU und die FDP haben in der Vergangenheit nicht den Ruck durch Berlin gehen lassen, den die Stadt so dringend braucht”, kommentiert Skora auf BerlinBrains.com
Der Name des Berliner Hotels und Hostels „Happy Go Lucky“ steht für Unbeschwertheit und Sorglosigkeit, doch dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ist die mittlerweile Berlin-berühmte Außenfassade seit 2016 ein Dorn im Auge. Einer der zuständigen Sachbearbeiter sah bei einer üblichen Ortsbegehung damals nicht das Kunstwerk des irischen Künstlers Dom Browne, sondern einen nicht genehmigten Werbeschriftzug. Der im Gemälde enthaltene Schriftzug „HappyGoLuckyHearts“ wird als Werbeanlage angesehen und soll seitdem weg. Obwohl sich der gleiche Schriftzug schon seit vielen Jahren am unteren Teil des Gebäudes direkt neben dem Eingang befindet und das Bezirksamt damit bisher kein Problem hatte.
Eigentümer Alexander Skora wandte sich in der Vergangenheit mit einer öffentlichen Abstimmung im Internet an die Berliner Bevölkerung. Unter den 2.213 Personen, die dort abstimmen konnten, ob die Fassade bleiben solle oder nicht, entschieden sich 94 Prozent für das bunte Kunstwerk des Hostels.
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