Arthur Rayden im Interview über lyrischen Rap, „Ära des Lichts“ und emotionales Storytelling

Nach fast 20 Jahren im Business feierte Arthur Rayden mit seinem Album „Ära des Lichts“, das am 27. November 2020 erschienen ist, sein Solo-Debüt. Nun legte der Rapper mit einem neuen Musikvideo zum Song „Wieder startklar“ feat. Cachoo noch einmal nach. Verpackt in poetischen Texten überzeugt Arthur Rayden vor allem mit Themen wie Gesellschaftskritik, Persönlichkeitsentwicklung und emotionalem Storytelling. Die Art seiner Musik erinnert an die goldene Ära des Hip Hops und steht mit tiefgehenden Lyrics im Kontrast zur sonst puren Selbstdarstellung vieler aktueller Deutschrap-Künstler. Wir haben mit Arthur Rayden im Interview über sein Solo-Debüt „Ära des Lichts“ und das Künstlerdasein in Zeiten von Corona gesprochen. Gerne stellen wir euch das Interview lizenzfrei zur Verfügung.

 

„Ära des Lichts“ ist dein erstes eigenes Album. Wie kam es dazu, dass du erst nach so langer Zeit im Business dein Solo-Debüt veröffentlicht hast?

Arthur Rayden: Ich habe Rapmusik stets mit meiner Crew „Illyricum“ verbunden. Wir hatten über die Jahre einige Veröffentlichungen und viele Live-Auftritte, ich dachte wohl einfach lange nicht daran ein Soloalbum zu machen. Irgendwie ist der Wunsch danach dann vor 2 oder 3 Jahren entstanden. Ich habe zu dieser Zeit Borisk getroffen, der mich dann auch mit seinem Tonstudio sowie als Produzent tatkräftig unterstützt hat. Diese neue Inspiration war sicherlich auch ein Grund dafür, dass ich mit der Arbeit an einem eigenen Soloalbum anfing.

Die Songs auf deinem Album drehen sich thematisch um Gesellschaftskritik, Persönlichkeitsentwicklung und emotionales Storytelling. Wie findest du die Inspiration für deine Texte?

Arthur Rayden: Das ist eine gute Frage, die ich wohl nicht eindeutig beantworten kann. Manchmal sind es gesellschaftliche Themen die mich bewegen und die ich dann in Songs verarbeite. Oft inspirieren mich auch persönliche Erlebnisse, Filme, Literatur oder andere Künstler. Aber es kommt auch vor, dass mich ein Beat zu einem Song inspiriert, das geht dann mehr über die emotionale Ebene. Manche Beats gefallen mir einfach besonders gut und mir kommt sofort eine Idee zu einem Song. Ich denke, dass ich viel Inspiration aus allen Richtungen habe.

Mit deiner Musik feierst du das Comeback des lyrischen Raps und hebst dich mit deinen poetischen Texten von der sonst puren Selbstdarstellung vieler Deutschrap-Künstler ab. Was war die Idee dahinter?

Arthur Rayden: Meine Absicht ist primär Rapmusik zu machen, die mir selbst gefällt. Ich stellte mir tatsächlich die Frage: Wie würde ein Album klingen, das mir selbst sehr gut gefallen würde? Ich mochte schon immer poetischen Rap, Texte mit Aussage und mit einer gewissen emotionalen Tiefe. Gleichzeitig finde ich pure Selbstdarstellung langweilig und eintönig. Ich mache also einfach Rapmusik wie sie mir gefällt, ich verfolge damit nicht die Absicht mich abzugrenzen oder hervorzuheben. Was mir auch wichtig ist, ist eine gewisse Vielfalt. Es gibt unendlich viele Themen für Songs, das macht es für mich so interessant: Ich selbst weiß nie wovon der übernächste Song handeln wird.

Gibt es auf „Ära des Lichts“ einen Song der dir besonders viel bedeutet?

Arthur Rayden: Es gibt natürlich Songs die einen sehr persönlichen Bezug haben, wie etwa „Kirschbaum“, „Wie ein Rebell“ oder „Wieder startklar“. Darin verarbeite ich Gedanken zu meiner eigenen Entwicklung oder Erlebnisse. Das hat für mich selbst eine tiefere Bedeutung. Auf der anderen Seite ist Musik für mich auch eine Kunstform, die in alle Richtungen gehen kann und jede Richtung ist für sich betrachtet bedeutsam. Ich mag also die anderen Lieder, wie etwa mit Storytelling, auch sehr gerne.

Auf deinem Album hast du einige Feature-Gäste. Gibt es einen Künstler, mit dem du in der Zukunft gerne mal zusammenarbeiten würdest?

Arthur Rayden: Es gibt durchaus einige Künstler, mit denen ich mir eine Zusammenarbeit vorstellen könnte, nicht unbedingt einen Einzelnen. Ich lege mich da auch nicht zu früh fest, sondern lasse Features gerne eher spontan entstehen. Natürlich würde der eine oder andere aus meiner Sicht gut passen. Textlich finde ich aktuell zum Beispiel den Rapper Aepic spannend, den habe ich vor Kurzem entdeckt und daraufhin Kontakt aufgenommen.

Wie ergeht es dir als Künstler, aber auch als Mensch in der aktuellen Corona-Zeit? Gibt es etwas, dass dir besonders fehlt?

Arthur Rayden: Als Künstler fehlen mir schon sehr die Live-Auftritte, das hatte ich mir mit meinem Album definitiv anders vorgestellt. Und als Mensch bin ich betroffen wie jeder andere auch, es ist zurzeit vieles nicht mehr möglich oder nur sehr eingeschränkt. Ich denke es wird zur Zeit besonders deutlich, wie wichtig soziale Kontakte sind, gemeinsame Unternehmungen, Events, Partys. Auch glaube ich nicht, dass all der Abstand und Distanz in unserer menschlichen Natur liegen. Ich mache mir da insbesondere um Kinder und Jugendliche sorgen, die in so einer Situation aufwachsen.

Hast du Pläne für das neue Jahr? Was steht bei dir als Nächstes an?

Arthur Rayden: Ich werde weiter Musik machen, sowohl mit Illyricum als auch solo. Mein Produzent Borisk macht gerade sein zweites Album, darauf wird es sicherlich auch ein Feature geben. Wann auch immer die Corona-Zeit endet, möchte ich meine Album-Releaseparty nachholen und natürlich auch generell gerne wieder auf der Bühne stehen.

 

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