Zufall oder Taktik? Bezirksamt droht nach 10 Jahren mit Schließung von Hostel in Berlin-Westend

Als Vermieter hat man es in Berlin nicht immer leicht. Hausverwalter Alexander Skora kann davon ein Lied singen. Seit 25 Jahren verwaltet und vermietet er in der Hauptstadt Immobilien, darunter Wohnhäuser und Hostelbetriebe. Nachdem im Sommer 2016 das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf gedroht hatte, die bunte Fassade des Happy Go Lucky Hotel & Hostel weiß überstreichen zu lassen, steht nun erneut Ärger ins Haus.

Im aktuellen Fall trifft es das am Spandauer Damm 101 ansässige Sleep Cheap Hostel. Erneut geht es um baurechtliche Genehmigungen, die laut hiesigem Bezirksamt angeblich fehlen sollen. Angeschoben wurde die Behördenaktion von Baustadtrat Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen). Dieser hatte bislang im „Fassaden-Fall“ am Stuttgarter Platz nicht das letzte Wort.

Das Sleep Cheap Hostel wurde von Skora vor über 10 Jahren gegründet, nachdem er die Räumlichkeiten jahrelang an Menschen vermietete, die seine Gutmütigkeit ausnutzten. „Aufgrund der sehr schlechten Erfahrungen mit Mietnomaden und staatlichen Leistungsempfängern, die die Wohnungen nach Nichtzahlungen und Räumungsklagen oft stark beschädigt und zerstört zurückließen, entschied ich mich, diese nur noch Wochen- oder Monatsweise möbliert zu vermieten,“ erklärt Verwalter Alexander Skora.

Neben der Vermietung von mehreren Langzeitappartements werden zusätzlich 12 Betten als Übernachtungsmöglichkeit für Kurzreisende angeboten. Seit 2006 geht das Konzept der möblierten Wohnungen auf und es zog Ruhe in dem 1905 erbauten Gebäude ein, welches durch sein Nähe zur Stadtautobahn und der direkten Lage am viel befahrenen Spandauer Damm nicht die besten Zeitgenossen als Mieter anzog. Die Berliner Behörden waren seit jeher informiert und durch regelmäßige Besuche der Amtsverwaltung war der Betrieb der Wohn-Appartements aktenkundig.

Mit dem Wechsel der Rot-Rot-Grünen Regierung in Berlin, sieht die zuständige Behörde dagegen einen Verstoß gegen die Baugenehmigung. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf möchte die Nutzung der Wohnappartements so schnell wie möglich verbieten. Ein Termin für die Zwangsschließung liegt schon vor. Am Samstag, den 19. August 2017, sollen die Gäste der Appartements ausziehen. Mitten in der Sommersaison und Ferienzeit ist das Haus gut gebucht und für die Gäste dürfte ein ebenbürtiger Ersatz schwer zu finden sein.

Von der kurzfristigen angedrohten Schließung erfuhr Betreiberin Sylwia Senger erst gestern nach der Rückkehr aus Ihrem Urlaub. Während sie verreist war, wurde das dazugehörige Schreiben mit der Aufschrift „persönlich zugestellt“ von einem Mitarbeiter des Bauamtes in ihren privaten Briefkasten im Nachbarhaus geworfen statt an der Rezeption abgegeben, die 24 Stunden am Tag besetzt ist. Viel Zeit zum Reagieren blieb ihr somit nicht.

Alexander Skora lässt sich den Aktionismus der Ämter auch in diesem Fall nicht bieten. Schon mehrfach wendete er sich in der Vergangenheit an die Medien und konnte damit erfolgreich Anordnungen wie Nutzungsuntersagungen abwehren. Parallel dazu wurde durch einen Anwalt eine einstweilige Verfügung beim Verwaltungsgericht veranlasst.

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