Rapper Nekst im Interview: „Ich verarbeite das, was ich erlebe in meinen Lyrics“

Nach längerer Schreibpause, hat sich nun der Berliner Rapper Nekst zurückgemeldet. Auf seiner EP „Wolken“ verarbeitet er eine schwierige Zeit, die nun hinter ihm liegt mit der Erkennntnis: „Manchmal sehen wir Wolken, wo gar keine Wolken sind.“ Für uns hat Nekst sich nun die Zeit genommen, um über seine Motivation und Musik zu sprechen. Gerne stellen wir euch das Interview lizenzfrei zur Verfügung.

Deine EP „Wolken“ hast du unter dem Namen Nekst anstatt Nekst86 veröffentlicht. Was bedeutet die 86 für dich?

Nekst: Der Name „Nekst86“ ist durch meine Graffitizeit entstanden, kurz bevor ich anfing zu rappen. Die 86 habe ich immer damit verbunden: Mit Hip-Hop, Graffiti und in irgendwelchen versifften Kifferhöhlen freestylen. Jetzt fühlt es sich so an, als könnte ich alles machen und bin daran nicht mehr gebunden.

Du hast lange Zeit keine Musik gemacht. Gab es einen besonderen Grund für die Pause?

Nekst: Ich dachte immer, es wäre eine Pause. Aber eigentlich habe ich die ganze Zeit weiter Musik gemacht – nur nie so, wie ich es wollte und dadurch sind Schreibblockaden entstanden. Das war ein persönliches Problem, was viel damit zu tun hatte, dass ich nicht sein wollte, wer ich bin. Dadurch wurde ich irgendwie leer und ängstlich. Wie ich zurückfand, habe ich auf der „Wolken“ EP dann verarbeitet.

Woher nimmst du die Inspiration für deine Songs?

Nekst: Ich nehme einfach unfassbar viel auf und fühle viel. Die Dinge, an denen meine Gedanken festhalten, fließen dann früher oder später in meine Songs. Ähnlich wie in unseren Träumen, wo wir oft den Tag verarbeiten, verarbeite ich das, was ich erlebe, in meinen Lyrics.

Die Single „Hints“ ist eher ein gesellschaftskritischer Song. Was bedeutet die Single für dich?

Nekst: In „Hints“ beschreibe ich, wie sich die Menschen gegenseitig und unseren Planeten kaputtmachen. Es geht um Umweltverschmutzung, Politik, Religion, Hautfarben und Informationsfluten. Das sind Dinge, die mich oft beschäftigt haben in der Vergangenheit und ich möchte da auch ganz klar eine Position einnehmen. Nicht nur als Rapper, sondern auch als der Mensch der ich bin. Und meine Position ist, dass wir jetzt aufhören mit diesem Irrsinn.

Auf welchen Song bist du besonders stolz?

Nekst: Der erste Song meiner „Wolken“ EP heißt „Frei“ und das war auch der erste Song, den ich nach meinen Blockaden geschrieben habe. Dieser Song hat mich wirklich befreit und ohne „Frei“ wären die anderen Songs wahrscheinlich nicht entstanden. „Frei“ ist genau die Art von Text, den ich die ganze Zeit schreiben wollte, mich aber nicht getraut habe zu schreiben.

Für dein Album hast du auch mit anderen Künstlern zusammengearbeitet. Mit welchem Musiker würdest du gerne mal einen Tag im Studio verbringen?

Nekst: Für die „Wolken“ EP war ich mit Schatten und Helden im Studio und das war unglaublich inspirierend. Wir mussten uns nichts gegenseitig erklären und ticken sehr ähnlich was Songwriting betrifft. Es gibt Künstler, denen würde ich einfach gerne mal beim Prozess im Studio zu schauen, ohne mit ihnen zusammenarbeiten zu wollen. Da könnte ich von Curse bis Quincy Jones jeden aufzählen, den ich irgendwie inspirierend finde. Mit Vecz, der die komplette Wolken EP produziert und aufgenommen hat, fühle ich mich aber sehr wohl im Studio.

Hast du schon Pläne für die Zukunft?

Nekst: Musik machen, Musik rausbringen. Ich plane nicht mehr und ich liebe das total. Aktuell sind wir mit unserem Label „Aightysix“ komplett independent und ich kann Musik rausbringen wann und wie ich will. Vecz hat durch seine Produktionen natürlich einen sehr großen Einfluss auf die Musik, die wir machen und er würde jetzt wahrscheinlich sagen „Lass jetzt nicht rumquatschen und komm ins Studio, wir hören einfach ein paar Sachen!“ Jetzt ist aber erst mal die „Wolken“ EP das Wichtigste.

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Mareen Eichinger (PR & Kommunikation)
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