Musik, Hochzeitsglocken, Kanada: Meg Pfeiffer spricht im Interview über ihre Zukunftspläne

Mit ihrem Album „Nope“ zum Valentinstag startete die Singer-Songwriterin Meg Pfeiffer mit einer ordentlichen Portion Mut zum Nein-Sagen ins neue Jahrzehnt. Und das ist noch nicht alles, denn das Jahr hält für die Sängerin noch so einiges bereit: Hochzeit, Umzug nach Kanada und eine Tour durch Großbritannien, Irland und die USA. Im Interview plaudert Meg mit uns über ihre Zukunftspläne, ihre ersten musikalischen Schritte und warum sie sich nach ihrem Chartalbum mit Sony Music dazu entschloss, ihren eigenen Weg zu gehen.

 

Schon seit deiner Kindheit schreibst du deine eigenen Songs. Wie bist du zur Musik gekommen?

Meg: Dadurch dass ich eher ein ruhiges aber stures Kind war, wollte ich unbedingt eine Beschäftigung für mich allein haben. Meine Eltern haben mich deshalb zum Gitarrenunterricht geschickt als ich 8 Jahre alt war. Wenn ich einmal etwas anfange und es ergibt einen Sinn für mich, dann bleibe ich auch dran. Als ich elf Jahre alt war, habe ich jeweils ein Album von Alanis Morissette und Sheryl Crow rauf und runter gehört, weil ich mich darin irgendwie reflektieren konnte. Also hatte ich damals beschlossen auch Songs zu schreiben, genau wie die beiden. Meine ersten Versuche als Songwriter waren sicherlich schrecklich, aber sie wurden immer besser.

Erinnerst du dich noch an deine erste Studioerfahrung? Wie war das für dich?

Meg: Als Teenager haben Freunde und ich mit etwas Technik und viel Schokolade spät abends oder nachts in meinem Internatszimmer Songs von mir aufgenommen, die ich anschließend verschickt habe. So etwas machen zu können, empfand ich als sehr befreiend. In einem richtigen Studio war ich erst, nachdem ich die Schule beendet habe, da so ein Besuch im Studio damals sehr viel Geld gekostet hat. Es war etwas furchterregend so viel Technik in Aktion zu erleben. Heute habe ich Aufnahmetechnik daheim und daher gibt es für meine Kreativität keine Grenzen.

Vor rund 10 Jahren bist du mit deinem zweiten Album „Bullrider“, das von Sony Music veröffentlicht wurde, in den Top 10 der deutschen Charts gelandet. Was hat dich dazu bewogen, die Arbeit mit Sony Music zu beenden?

Meg: Die Zeit mit Sony Music war echt klasse. Aber ich habe etliche Schritte zurückgemacht und Songs gecovert. Ich hatte mein Ego erstmal hinten angestellt, aber kein Songwriter bleibt je still stehen. Nachdem ich wieder neues Material geschrieben hatte, war es mir wichtig, wieder das machen zu können, was ich schon immer tat: Eigene Songs schreiben. Für ein Major Label ist es jedoch immer ein großes Risiko, einem Künstler all diese Freiheiten zu geben. Ich wusste, dass ich diese Freiheiten nicht kriegen werde. Ich musste dann eine Entscheidung treffen und am Ende war sie gut für alle. Nur weil etwas auseinandergeht, heißt es nicht, dass es schlecht ist. Manchmal ist es auch das Beste, was einem passieren kann.

Gerade hast du mit „Nope“ dein viertes Studioalbum veröffentlicht. Was genau hat dich zum „Nein-Sagen“ inspiriert?

Meg: Ich kann nicht für andere sprechen, denn ich kenne nur mein Leben mit all den Erfahrungen die ich auf meinen Tourneen und im Musikgeschäft gemacht habe. Erst als ich oft auf die Nase fiel, von anderen enttäuscht wurde oder selbst andere enttäuscht habe, verstand ich wo die Grenzen liegen. Und um mich gut und wohl zu fühlen, muss ich Nein zu den Dingen und Menschen sagen, die nicht guttun oder einfach nicht passen. Ich gehe davon aus, dass dies eine Erfahrung ist, die wir alle früher oder später machen. Es gibt Menschen, die schon sehr früh so taff sind. Aber ich hab mich oft einfach nicht getraut. In meinem Kopf schrie ich ’nein‘, habe mich selbst belogen und konnte nicht durchboxen, was mir zusteht. Das Nein-sagen ist nicht so leicht zu lernen. Mein viertes Album „Nope“ wird mich nun für immer daran erinnern, dass ich mutig sein möchte.

Dein Album enthält insgesamt 18 Tracks, in der digitalen Version sogar 23. Woher nimmst du Inspiration für die ganze Musik?

Meg: Ich hatte seit meinem elften Lebensjahr viel Zeit zum Üben. Da bin ich froh, dass wenigstens ein Handwerk richtig hängengeblieben ist, welches ich gut kann.

Die Single „China In Your Hand“ ist auf einer Tour durch China entstanden. Wie sieht denn so ein Entstehungsprozess bei deinen Songs aus?

Meg: Viele Songwriter sagen, dass ihnen Melodien einfach so einfallen. Das stimmt auch. Ich finde es aber manchmal schöner, mich bewusst hinzusetzen und gezielt zu komponieren. Zu Beginn über Improvisation, anschließend durch das genaue Pfeilen, bis Text und Melodie sitzen. „China In Your Hand“ habe ich geschrieben als wir für drei Wochen durch China getourt sind. Dort hatte ich oft das Gefühl, dass mir als Frau wesentlich weniger Beachtung und Respekt geschenkt wird als meinen männlichen Mitstreitern. Es war eine andere Welt. In diesem einen bestimmten Backstagebereich, wo ich den Song schrieb, war es so kalt wie im Winter und es gab kein Klo, bzw. nur ein Loch in der Erde. Extreme Situationen stimulieren vermutlich das Hirn viel mehr. Und das ist der Moment, wenn ich mich gern bewusst hinsetze und einen Song schreibe.

Du standest bereits in 15 verschiedenen Ländern (u.a. USA, Russland, Kanada oder China) auf der Bühne. Hast du für dein neues Album auch eine Tour geplant?

Meg: Im Sommer haben wir einige einzelne Shows in verschiedenen Ländern, zum Beispiel in Mexiko. Ab September sind Luca Stricagnoli und ich auf einer Tour durch Großbritannien und Irland. Anschließend spielen wir in den Staaten. Wir sind sehr gern weltweit unterwegs statt sich nur auf ein Land zu konzentrieren. Solche Touren zu planen brauchen immer circa 1 Jahr Vorlauf und jede Menge Vorbereitung. Deutschland planen wir derzeit für das Jahr 2021 statt für 2020, sonst wäre der Terminkalender dieses Jahr dann einfach zu vollgestopft. Schließlich müssen wir jetzt zusätzlich noch heiraten und anschließend nach Kanada ziehen.

Was können wir 2020 sonst noch von dir erwarten?

Meg: Witzig was passiert, wenn ein Album fertig und veröffentlicht wird. Man muss bereits an das neue Projekt, das nächste Album denken. Auf jeden Fall fällt mir immer wieder etwas Neues ein. Musikvideos, Single Releases, neue Songs und die Planung für neue interessante Projekte.

 

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