„Manchmal bin ich selbst mein größter Hater“: Rapper Nide im Interview.

Nide ist ein junger Rapper und Beat Producer aus der Schweiz, Luzern. Erst vor kurzem erschien seine neueste EP sowie die gleichnamige Single „Dissonanz“. Der nachdenkliche Track befasst sich mit einem Thema, das uns alle etwas angeht. Wir haben nun mit dem Rapper über seine Musik und Zukunftspläne gesprochen. Gerne stellen wir euch das Interview lizenzfrei zur Verfügung.

 

Worum geht es in deiner aktuellen Single „Dissonanz“? Was bedeutet der Song für dich?

Nide: Der Song thematisiert die heutige Social Media Kultur. Ich gehe im Song darauf ein, wie stark sich meine Generation mit ihren Instagram Profilen identifiziert. Werte, Meinungen und Ideale enstehen fast nur noch über Social Media und deren „Influencern“. Man muss so und so aussehen, die Kleidung muss so und so teuer sein, dann ist man cool. Kinder und Teenager sind extrem leicht zu beeinflussen und bilden sich so ihr Selbstbild; entweder glauben sie aufgrund dieser Werte cool zu sein oder eben nicht. Komplexe entsehen und man wird unglücklich, weil man keine neue Supreme Jacke besitzt. Man sollte auf solche Dinge schei**en, aber ich selbst erwische mich auch ständig dabei, wie ich in diese Falle tappe.

Wie bist du zur Musik gekommen?

Nide: Musik hat mich schon als kleines Kind begeistert. Meine Mutter hat mir immer sehr viel Musik gezeigt: Queen, Prince, Michael Jackson, Boney M. Mit etwa acht Jahren habe ich dann Rap für mich entdeckt. Von da an habe ich immer regelmäßiger Texte geschrieben. Mit 14 begann ich dann auch Beats zu bauen und mit 16 lernte ich meinen heutigen Producer Pascal kennen. Sein Vater war früher auch Producer und hat bei sich zu Hause ein Musikstudio. Dort nehmen wir seit 2016 alle unsere Songs auf.

Zwei Dinge, die wir über dich als Künstler wissen sollten?

Nide: Erstens, man wird nie wissen, was von mir kommt. Ich weiß es selbst nie. Ich nehme alle Eindrücke und Emotionen aus dem Alltag ins Studio und daraus entsteht dann irgendwas. Mal höre ich tagelang nur Rap, mal nur Rock und dann wieder irgendwelche Songs aus den 80ern. Es macht Spaß.

Zweitens, ich wirke manchmal paradox. An einem Tag will ich nur Liebe spreaden und die Welt retten, dann will ich wieder alles kaputt machen. Mal bin ich total selbstsicher und am nächsten Tag mein größter Hater. Genau das spiegelt sich auch in meinen Songs wider.

Was können wir 2020 von dir erwarten?

Nide: Ich habe jetzt schon etwa acht neue Song-Skizzen am Start. Ich werde einfach ausprobieren. Mal gibts wieder klassische Trap-Songs, mal Gemütliche, mal mit anderen Genres gemischt.

Auf der Bühne zu stehen fühlt sich an wie …

Nide: Schwer zu sagen. Ich habe oft nach Auftritten einen Black-Out. Ich denke nicht nach, ich performe einfach mit so einer Präsenz, dass ich danach gar nicht mehr weiß wie es war. Ich bin da einfach so hyped, dass gar nichts anderes mehr wichtig ist.

Mit welchem Musiker würdest du gerne mal zusammenarbeiten?

Nide: Ich wäre gerne mal mit Yung Hurn im Studio. Der Typ wirkt so frei von allem. Wäre bestimmt eine witzige Session.