Mit Klängen à la Depeche Mode oder The Cure hat sich Vollblutmusiker Janosch Moldau über die Jahre hinweg weit über die deutschen Grenzen hinaus eine treue Fangemeinde erspielt. Am 26. Mai erschien sein aktuelles EP-Projekt „Aid und Abet“. Heute gewährt uns Moldau einen Einblick in die Entstehung des Tonträgers und teilt seine Gedanken über die Zusammenarbeit mit Kurt Uenala. Außerdem erzählt er uns von seinen Erfahrungen auf Tour mit Front Line Assembly und gibt einen Ausblick auf zukünftige Projekte und seine persönliche Weiterentwicklung als Musiker.
Was hat dich dazu inspiriert Musik zu machen?
Janosch Moldau: Eigentlich war das ein ganz natürlicher und auch kurzer Prozess. Ich hatte bereits als Grundschüler die gesamte Plattensammlung meiner Mutter, die Musiklehrerin war, täglich rauf und runter gehört und wollte damals schon Musiker werden. Es war also für mich von Anfang an einfach klar. Irgendwann habe ich dann auch gemerkt, dass meine Stimme einen schönen Klang hat und daher habe ich sehr früh angefangen, eigene Songs zu schreiben und auch in der Schule schnell meine erste Band gegründet.
Wie würdest du deine musikalischen Einflüsse beschreiben und welche Künstler haben dich am meisten beeinflusst?
Janosch Moldau: Da ich mit der Musik der 80er und 90er Jahren aufgewachsen bin, hat mich diese Zeit am meisten geprägt. Also wirklich eine Mischung aus Grunge, Goth, Post-Punk und Electro-Sound. Es gibt bis heute Platten die ich liebe, wie Dead Or Alive ‘Youthquake‘, Depeche Mode ‚Black Celebration, Black ‘Wonderful Life’, Tall Talk ‘Laughing Stock’ … Nirvana, Rage Against The Machine … aber auch härtere Electro/EBM-Sounds wie die von Front 242, Nitzer Ebb. Zudem glaube ich, dass die Entwicklung von Synthesizern und Sampling einen großen Einfluss auf meine Musik gehabt hat, denn für mich war es als Solo-Songwriter unglaublich spannend, all die neuen Technologien in meiner Musik auszuprobieren und dabei auch zuzugeben, dass ich im Laufe der Zeit immer mehr die Hilfe von Maschinen, anstelle von Bandstreitereien bevorzugt habe.
Kannst du uns mehr über die Entstehung des neuen Albums „Aid and Abet“ erzählen und was sind die wichtigsten Themen, über die du singst?
Janosch Moldau: ‚Aid and Abet‘ habe ich komplett am Luganersee in ziemlich konzentrierter Weise alleine geschrieben und produziert. Einige sehr dunkle Wolken hingen diesmal am Himmel. Der Tod meines Vaters, die schwere Krankheit meiner Mutter, meine Scheidung, meine Tochter und solche Dinge eben. Ich war einfach nur froh, dass ich überhaupt noch die Kraft gefunden hatte, eine neue Platte zu schreiben und auch fertig zu bekommen. Es war mir auch völlig egal, wie diese Platte am Ende wird und ob sie irgendjemandem, außer mir, gefallen könnte. Ich wollte einfach nur Musik machen und habe mir überhaupt keine Gedanken mehr gemacht. Die Platte ist nun sehr düster geworden und das ist auch gut so. Ein kleines melancholisches Monster eben.
Wie war die Zusammenarbeit mit Kurt Uenala und hat er deine musikalische Herangehensweise beeinflusst?
Janosch Moldau: Ich stelle mir seit dieser aktuellen Produktion viele Fragen im Hinblick auf meine Arbeitsprozesse als Songwriter und Producer. Hierbei habe ich einiges mit Kurt Uenala in einer Art Coaching angesprochen. Ich hoffe hierdurch weiter zu kommen. Es ging auch um sehr konkrete Ansätze. Kurt Uenala meinte beispielsweise, ich könne in Zukunft meinen Gesang, den er zwischen A-ha und Martin Gore sieht, wieder deutlich mehr in den Mittelpunkt stellen, wie ich dies bereits auf meinem Debüt-Album ‘Redeemer’ getan hatte. Zudem haben wir meine Produktionen von der Gesangs-Mikrofonauswahl bis hin zum Mastering analysiert. Des weiteren ging es auch um mein Bedürfnis, mein Tonstudio, eher transportabel und zielgerichtet nach Signalen (Signalflow) aufzubauen. Im Prinzip möchte ich ein Tonstudio, was gar nicht mehr fest verkabelt ist, sonder transportabel mit verschiedenen „Racks“ bestückt ist, die ich für verschiedene Anwendungen benötige (Mono, Stereosignale, Synthesizer-Aufnahmen, Gesangsaufnahmen, Gitarre etc.). Ich möchte auch die Synths/Sampler/Drummachines in „Cases“ verpackt haben und nur dann hervorholen, wenn ich diese gerade benötige. Also das Gegenteil eines festverdrahteten, kommerziellen Tonstudios, wo man das Ziel hat immer allles sofort gleichzeitig für den sogenannten „Kunden“ verfügbar zu haben. Das ist für mich mittlerweile eine Form der Verwirrung und Zerstreuung und bringt mir nicht die wesentlichen und reduzierten Ergebnisse, die ich für meinen eigenwilligen „Janosch Moldau Sound” brauche!
Wie fühlt es sich an, mit einer kanadischen Formation wie Front Line Assembly auf Tour zu gehen und was können Fans von deinen Live-Auftritten erwarten?
Janosch Moldau: Nun ja, FLA sind eine Band aus Vancouver, der Nightliner-Busfahrer war ein Franzose, der Tourmanager aus den Niederlanden, und die andere Support-Band an Bord aus UK. Schon allein unser Nightliner-Tourbus war international besetzt und die Tournee hat sich auch genauso ‘gespielt‘. Ich habe noch nie dieses ‚Local Hero Ding‘ mitgemacht. Ich wollte mit meiner Musik immer raus und die Welt sehen. Meine Auftritte und Produktionen sind immer international und ich gebe mein letztes Hemd dafür, dass meine Fans mit mir zusammen eine tolle Nacht in Erinnerung behalten. Es ist mir eine Ehre, dass mich bisher so viele internationale Bands auf ihre großen Tourneen als Special-Guest geladen haben. Wirklich, das ist keine Selbstverständlichkeit und ich bin sehr dankbar dafür. Allerdings glaube ich auch, dass die Bands vorab genau wissen, dass sie sich auf mich absolut verlassen können. Ich bringe meine Show eben jede Nacht, egal unter welchen Umständen, auf und vor allem über die Bühne.
Welche zukünftigen Projekte hast du geplant und wie möchtest du dich als Musiker weiterentwickeln?
Janosch Moldau: Gerade bespreche ich mit meinem Manager aus Berlin, wann und wie wir eine zweite Single auskoppeln können. Hierzu gehört natürlich auch die Planung eines neuen Musikvideos. Ebenso sind wir in Überlegungen, ob ich im Herbst noch eine weitere Tournee spielen sollte. Natürlich plane ich mir auch neue Zeit für die Arbeit an meinen neuen Songs ein. Das ist für mich persönlich bei alldem der wichtigste Punkt.
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