Fenner im Interview: „Das Kinderzimmer war meine erste Bühne“

Es hat einige Zeit gedauert bis Fenner soweit war: Am 26. Oktober 2018 erscheint sein gleichnamiges Debütalbum. Um die Wartezeit zu überbrücken, hat der Singer-Songwriter sich etwas ganz besonderes überlegt. Ab dem 20. Oktober 2018 nimmt er seine Fans mit auf einen 7-tägigen Roadtrip mit kostenlosen Songs und Videos. Wir haben mit Fenner vorab über sein Album, den Online-Roadtrip und seine Liebe zur Musik gesprochen. Gerne stellen wir euch das Interview lizenzfrei zur Verfügung.

Für dein Debütalbum „Fenner“ hast du dir viel Zeit genommen. Kannst du uns den Weg vom ersten Song bis heute einmal beschreiben?

Fenner: Die ersten Zeilen gibt es tatsächlich schon ewig. Ich wollte ja schon seit ich zehn Jahre alt war ein eigenes Album veröffentlichen. Aber erst vor drei Jahren hat mir ein guter Freund ins Gewissen geredet: “Wenn ich das jetzt nicht mache, wäre ich zu alt dafür”. Das hat gesessen. Danach habe ich mich täglich zwei Stunden in ein im wahrsten Sinne des Wortes “stilles und kahles Kämmerlein” gesetzt und an den Songs gearbeitet. Als die Songs einigermaßen fertig waren, habe ich für die Produktion ein erfolgreiches Crowdfunding gemacht. Das war Ende 2015. Damals habe ich als “voraussichtliches Lieferdatum” März 2016 ausgegeben. Grandios verschätzt. Es hat sich einfach ewig gezogen. Das Gute ist, dass ich jetzt um einige Erfahrungen reicher bin, aber vor allem sehr happy mit dem Endergebnis.

Warum trägt dein Album ausgerechnet deinen Nachnamen?

Fenner: Auch wenn es nicht danach aussieht, hat es ziemlich lang gedauert bis ich den Titel hatte. Die Songs sind besonders vom Stil her recht unterschiedlich. Mal ist es rockiger, mal mehr Singer-Songwriter, mal poppiger oder gar Blues-lastig. Ich wollte einfach einen Namen, der alles mit einem Wort oder Ausdruck zusammenfasst. Und als ich nach langer Suche keinen Titel gefunden habe, blieb nur noch mein Name. Nach dem Motto: so ist der FENNER halt.

Deine Songs handeln vom Leben. Was inspiriert dich am meisten: die traurige oder die fröhliche Seite des Lebens?

Fenner: Das ist einfach: die Traurige. Ich merke das besonders bei anderen Menschen. Ich liebe es, mit Menschen zu reden, die “schon sehr viel” erlebt haben. Oft sind das eher negative Erlebnisse in der Vergangenheit, aber durch diese entstehen meiner Meinung nach tiefgründige Persönlichkeiten. Bei fröhlichen Menschen werde ich oft misstrauisch. Nur die allerwenigsten sind wirklich einfach fröhlich. Bei einem der letzten Konzerte habe ich allerdings so jemanden getroffen. Jemand, der so eine natürliche Fröhlichkeit ausgestrahlt hat. Zugegebenermaßen sind das dann vielleicht die allerspannendsten Menschen.

Sind deine Songtexte autobiografisch? Und wenn ja, wie sorgst du dafür, dass dir immer spannende Geschichten passieren?

Fenner: Jein, alle Songs sind auf jeden Fall sehr persönlich. Das heißt, sie haben alle etwas damit zu tun, was ich denke oder erlebt habe. Die Geschichten drumherum sind natürlich ausgeschmückt. Und wie ich immer Stoff für neue Songs bekomme? Keine Ahnung! Einer meiner größten Sorgen. Fragt mich in drei Jahren nochmal.

Deine Fans haben die Möglichkeit, dein Album auf unkonventionelle Weise zu erleben. Du hast dafür einen Online-Roadtrip ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?

Fenner: Ich habe mir sowas schon immer von meinen Lieblingsbands gewünscht. Wenn Muse, meine Musik-Götter, Die Ärzte oder wer auch immer etwas ähnliches machen würden: Ich wäre sofort dabei. Eine Woche lang schicken sie mir jeden Tag per Mail einen kostenlosen Song, berichten in einem Video von privaten Geschichten oder dem Album-Entstehungsprozess. Ich fände das grandios!

Und was genau ist die Idee dahinter?

Fenner: Es heißt deswegen Roadtrip, weil ich in den Videos viele interessante Stationen der letzten Jahre per Auto anfahre und einige Geschichten zu erzählen habe. Natürlich ist die Veröffentlichung so auch für mich viel spannender. Ich erlebe hautnah mit, wie die Leute die Songs das erste Mal erleben, was sie darüber denken und wenn sie ein Song besonders berührt hat. Neben der Musik und spannendem Bonusmaterial lernen die Leute mich auch besser kennen und ich lerne sie kennen. Ohne Filter und irgendwelche künstlichen Grenzen. Darum geht es.

Was muss man tun, um beim Roadtrip dabei zu sein?

Fenner: Trag dich bis zum 19. Oktober 2018 um 23:59 Uhr auf der Seite www.fenner-musik.de/roadtrip ein. Einen Tag später, am 20 Oktober startet schon die erste Etappe.

Du bist seit vielen Jahren auf den Bühnen in Europa unterwegs. Gibt es ein Konzert, an das du gern zurückdenkst?

Fenner: Um genau zu sein, an zwei. Nummer eins war mit zehn Jahren. Mein Kinderzimmer war die Bühne: Schlagzeug war ein Schlafsack, Keyboard eine Kommode, nur die Gitarre war echt. Die Band bestand aus meinem besten Freund Tobi, seinem Bruder Benni und meiner Schwester Sina am Gesang. Unser einziger Song: “Verdamp lang her” von BAP. Wir waren extrem aufgeregt. Aber die Crowd, bestehend aus unseren Eltern, hat getobt. Nummer zwei war mein größtes bisheriges Konzert, als ich mit einer anderen Band 2014 direkt vor Cro für 60.000 Menschen gespielt habe. Das war der Wahnsinn. Ich habe die Nacht davor nicht geschlafen und der Tag ging vorbei wie in Trance. Ich hätte nichts dagegen, wenn sowas mal wieder passiert.

Deine neue Single „Hier nach dir“ handelt davon, dass das Glück meistens vor der eigenen Haustür liegt. Welche drei Dinge machen dich glücklich?

Fenner: Schöne Frage. Schwierige Frage. Ich bin sehr glücklich, wenn ich ein Ziel habe, hinter dem ich zu 1.000 Prozent stehe. Also aktuell dieses Album zu machen, es möglichst vielen Menschen zu zeigen und vielleicht sogar das ein oder andere in den Menschen zu bewegen und zu berühren. Ich bin glücklich, wenn ich jemanden Mutigen sehe. Also jemanden, der trotz Angst handelt. Ich weiß auch nicht, warum das so ist, aber das rührt mich regelmäßig zu Tränen. Und ich bin gerade sehr glücklich, wenn ich mit meinem Neffen spiele. Er ist zwei Jahre alt und das vielleicht glücklichste Kind der Welt. Immer am Strahlen und einfach schon jetzt eine coole Socke.

Zu guter Letzt: Was können deine Fans in diesem und im nächsten Jahr noch von dir erwarten?

Fenner: Puh, einiges. “Hier nach dir”, meine erste Single kam ja gerade heraus. Am 20. Oktober 2018 startet der Online-Roadtrip und eine Woche später gibt’s dann das Album. Von Dezember bis Februar gehe ich auf private Wohnzimmertour und im März wird es etwas größer – meine erste richtige Tour ist geplant. Termine dazu werden noch bekannt gegeben. Und was danach passiert, muss ich mal schauen. Vielleicht mal durchatmen oder in die Sauna oder so.

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