Behördenwahnsinn: Bezirksamt will Hostelgäste und Flüchtlinge auf die Strasse setzen

Das ehemalige Fuchs & Elster im angesagten Berliner Weserkiez hat seit kurzem einen neuen Betreiber. Doch noch bevor dieser so richtig durchstarten kann, stutzt das Bezirksamt Neukölln ihm die Flügel. Aus dem einstig experimentellen Gemeinschaftsprojekt von Robin Schellenberg und Dorle Martinek hat Neupächter Hagen Wittenborn einen Anlaufpunkt für Menschen aus aller Welt geschaffen. Die Immobilie in der Weserstraße 207 schmückt sich jetzt mit dem Namen Fantastic Foxhole Hostel und lädt Berlintouristen mit kleinem Budget ein, die Weltmetropole zu entdecken. Neben einer Bar und einem Garten mit Sonnenterrase verfügt das Hostel über 33 Betten.

Und genau diese Betten, auf vier Schlafräume verteilt, sind dem Berliner Bezirksamt ein Dorn im Auge. Dort, wo früher Mitarbeiter, Musiker und Gäste des Fuchs & Elster gegen Bezahlung oder auch unentgeltlich schliefen, ist die Nutzung zur Beherbergung von Personen durch den neuen Pächter nun untersagt. Das Städteentwicklungsamt beruft sich dabei auf eine sogenannte „Nutzungsänderung am Standort“ und diese erfordere die Stellung eines Antrags auf Nutzungsänderung.

Dass sich aber an der tatsächlichen Nutzung der Räumlichkeiten im Vergleich zu seinen Vorbesitzern nichts geändert hat, wird momentan ignoriert. Das Bezirksamt fordert das Fantastic Foxhole Hostel deshalb mit sofortiger Wirkung auf, den Betrieb bzw. die Beherbergung von Personen einzustellen. Ansonsten droht dem neuen Betreiber eine Zwangsstrafe von 2.000 Euro, welche bis zur Erfüllung der Verpflichtung wiederholt oder erhöht werden kann.
Seinen Start in die Selbstständigkeit hat Hagen Wittenborn sich etwas einfacher vorgestellt: „Ich habe etliche Buchungen von Gästen aus aller Welt, die so kurzfristig in diesem Preissegment keine vergleichbare Unterkunft mehr in Berlin finden. Zudem beherbergen wir auch Flüchtlinge, die ich nicht einfach auf die Straße setzen kann.“

Eine etwaige Gefahr für die öffentliche Sicherheit besteht im Fantastic Foxhole Hostel auch nicht. Die Schlafräume befinden sich im Erdgeschoss des Gebäudes. Jeder Raum verfügt über eine Tür, ein Fenster, Feuerlöscher und Rauchmelder. Zudem herrscht absolutes Rauchverbot.

Wittenborn tut was er kann, um sein gerade eröffnetes Hostel nicht gleich wieder schließen zu müssen: Weil es das Neuköllner Bezirksamt so will, hat er nun einen Antrag auf Nutzungsänderung gestellt. Dabei hofft er auf ein Entgegenkommen des zuständigen Sachbearbeiters. Denn wenn er den Betrieb seines Hostel während der monatelangen Bearbeitungszeit der Genehmigungsbehörden schließen müsste, wäre seine wirtschaftliche Existenz als junger Unternehmer in Gefahr.

„Es ist mir unbegreiflich wie wirtschaftsfeindlich und weltfremd das Bezirksamt in der selbsternannten Startup-Hauptstadt vorgeht. Es wäre wünschenswert, wenn Unternehmensgründern, die Arbeitsplätze schaffen und Steuern generieren, dabei geholfen wird, den Problembezirk Neukölln zu entwickeln“, sagt Hagen Wittenborn

Bevor es den Jungunternehmer in die Tourismusbranche zog, arbeitete er beim renommierten Multibrand-Filialist Peek & Cloppenburg in der Düsseldorfer Zentrale. Als Einkäufer führte Wittenborn weltweit, vor allem aber in Hong Kong, China und Vietnam, Verhandlungen für die Modehauskette. Anfang des Jahres zog er dann nach Berlin, um sich ein eigenes wirtschaftliches Standbein aufzubauen. Die Abschlusszahlung seines ehemaligen Arbeitgebers investierte er komplett ins Fantastic Foxhole Hostel.

Nun drohen ihm die Behörden mit der Schließung und Versiegelung seines neu gegründeten Hostel im Weserkiez. Dabei sind es mutige Investoren wie Hagen Wittenborn, welche die Hauptstadt jährlich zum Anziehungspunkt für Millionen von Touristen und Besuchern macht. Auch Berlins Bürgermeister Michael Müller und die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey haben sich in der Vergangenheit in der Öffentlichkeit für den Aufbau des achten Verwaltungsbezirks von Berlin eingesetzt. Die interne Handhabung der Stadtverwaltung allerdings spricht aktuell eine andere Sprache. Für seine Zukunft in Berlin wünscht sich der Hostel-Inhaber Wittenborn mehr Miteinander und weniger bürokratische Stolpersteine.

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